Die drei berühmtesten Horror-Storys von Edgar Allan Poe ("The Black Cat", "Hop Frog" und "The Pit and the Pendulum")
in lateinischer Übersetzung von Nikolaus Groß. Mit
Zeichnungen von Alfred Kubin und ausführlichem lateinischem
Glossar.
Die schwarze Katze (engl. The Black Cat) erschien erstmals in der United States Saturday Post vom 19. August 1843.
Der Ich-Erzähler ist verheiratet und Tierliebhaber. Bevorzugter
Liebling unter seinen Schützlingen ist der Kater Pluto, mit
welchem ihn eine tiefe Freundschaft verbindet. Eines Tages beginnt der
Mann seine Frau und alle seine Tiere zu misshandeln – alle
außer Pluto. Als er aber betrunken nach Hause kommt, vergreift er
sich auch an diesem und sticht ihm ein Auge aus. Die Erinnerung an die
scheußliche Tat ertränkt er wieder im Alkohol. Voller
Verbitterung, weil ihn der Kater nun jedes Mal ängstlich meidet,
macht er dem Ganzen ein Ende und erhängt das Tier an einem Baum.
In der folgenden Nacht bricht ein Feuer im Haus aus, alle können
sich retten. Bei der Begutachtung nach dem Brand findet der Mann ein
Relief in Form einer Katze in der Mauer. Jemand muss das Tier vom Baum
geschnitten und durch das Fenster ins Haus geworfen haben, und das
tierische Alkali hat die Tierumrisse in den Kalk eingebrannt.
Monatelang wird der Mann nun in seinen Phantasien und Träumen von
der Spukfigur des Katers verfolgt, beginnt aber schließlich das
Tier zu vermissen und sucht nach einem Ersatz. Bald wird er fündig
und der neue Kater, welcher Pluto sehr ähnelt, wird abermals neuer
Liebling der Familie. Allerdings trägt dieser ein weißes
Zeichen auf der Brust, welches die Form eines Galgens hat und das macht
dem Mann Angst. Alpträume und psychische Schmerzen nötigen
ihn dazu, das Tier zu meiden, doch dieses sucht umso mehr seine
Nähe. Völlig am Ende und angstgepeinigt beschließt er,
das Tier zu töten. Doch als er es mit der Axt erschlagen will,
geht sein Frau dazwischen, um den Kater zu retten und wird selbst Opfer
der höllischen Tat. Panisch grübelnd, wie er die Leiche
loswerden soll, beschließt er, sie in der Kellerwand einzumauern.
Alles verläuft nach Plan und der Kater ist Gott sei dank auch
verschwunden – aus Angst, wie er glaubt. Als einige Tage
später die Polizei vor der Tür steht, führt sie der
Mörder seelenruhig durch das Haus. Voll prahlender
Selbstsicherheit klopft er mit einem Stock an die Stelle der Mauer,
wohinter die Leiche verborgen ist. Doch in diesem Moment ertönt
ein leises, ein grässliches Jammern aus der Mauer ...
Die Grube und das Pendel (englisch The pit and the pendulum)
ist eine Kurzgeschichte, die von Edgar Allan Poe im Jahre 1842 verfasst
wurde. Sie ist zweifellos die spannendste Erzählung Poes,
vielleicht die spannendste überhaupt.
Die Geschichte beginnt mit einem Gerichtsprozess. Der Erzähler
(zugleich Hauptcharakter) wird von Richtern verurteilt und fällt
daraufhin in Ohnmacht. Dann wacht er in einem dunklen Raum wieder auf.
Mittlerweile erfahren wir, dass die Geschichte in Toledo spielt. Der
Erzähler fragt sich, ob er in dieser dunklen Zelle seine
Hinrichtung abwarten muss. Nach einiger Zeit versucht er sich in diesem
Kerker zu orientieren. Er tastet die Wand ab, bis er schließlich
wieder zu seinem Anfangspunkt zurückkehrt. Er mißt 50 m. Danach
will er die Gruft durchqueren und somit den Durchmesser errechnen. Beim
Überqueren stürzt er und erkundet dabei eine Öffnung,
einen kleinen Schacht, der senkrecht nach unten führt. Er wirft
etwas hinein, um zu hören wie tief dieser ist. Er bemerkt jedoch,
daß sich Wasser am Schachtende befindet. Nachdem er wieder ein
Stück Brot und Wasser zu sich nehmen durfte, schläft er
plötzlich, wie schon einmal zuvor, ein und als er danach aufwacht,
bemerkt er, daß er sich in der Größe seiner Zelle geirrt
hat. Sie hatte nämlich nur einen Umfang von 25 m und die Form eines
Vierecks mit erzenen Wänden. Er bemerkt auch, daß er diesmal
festgebunden ist. Indes schätzt er die Höhe der Decke auf
etwa dreißig bis vierzig Fuß. An der Decke bemerkt er eine
Bemalung, die er als Pendel identifiziert. Plötzlich tauchen
Ratten auf, die das Fleisch gerochen haben, das er zum Essen bekommen
hat. Danach wird die Geschichte eine Stunde später fortgesetzt und
der Protagonist bemerkt, daß die Decke doch nicht so hoch ist, wie er
anfangs geglaubt hat und das Pendel sehr groß und schwer sein
muss, weil es aus Metall ist. Später denkt er, daß er durch einen
Zufall dem Brunnensturz Tod entkommen konnte und daß die Henker jetzt
einen anderen Weg suchen, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Tage
vergehen und er bemerkt, daß sich die Decke immer weiter herabsenkt,
bis der schwingende Stahl sich so nah an seinem Körper befindet,
daß er ihn riechen kann. Das Pendel hat eine halbmondartige Form und
schwingt hin und her, immer näher kommend. Der Erzähler hat
eine grauenhafte Angst, daß das Pendel ihn zerschneiden wird. In
dieser verzweifelten Lage kommt ihm plötzlich eine Idee...
Hopsfrosch (engl. Hop-Frog)
ist ein Hofnarr. Der König hat seinen Spaß an ihm nicht nur
wegen seiner witzigen Einfälle, sondern weil der Narr zugleich
auch ein Zwerg und ein Krüppel ist.
Seine einzige Freundin und Vertraute ist die Tänzerin Tripetta
– beide waren einst als Kriegsbeute aus irgendeinem
weitentfernten barbarischen Land an den Hof geschickt worden. Da
Hopsfrosch zwar als Spaßmacher geschätzt, aber keineswegs
beliebt war, konnte sich die verhätschelte Tripetta oft zu seinen
Gunsten verwenden. Ein großer Maskenball am Hofe steht bevor. Der
König und seine sieben Minister beratschlagen vergeblich, welches
Kostüm sie anlegen sollen. Sie schicken also nach Hopsfrosch und
Tripetta.
Der König weiß, dass Hopsfrosch keinen Wein mag, weil sich
der arme Hofnarr durch dieses Getränk bis zum Wahnsinn aufregt.
Aber der König liebt derbe Späße und so zwingt er
Hopsfrosch, einen Humpen zu leeren, und weil ihm nicht gleich etwas
einfällt, wird ihm noch ein zweiter gereicht. Der Zwerg
zögert und ringt nach Luft. Tripetta wirft sich dem König zu
Füßen, um für den leidenden Zwerg zu bitten, aber der
betrunkene Herrscher schüttet ihr den Inhalt des Bechers ins
Gesicht. Ein seltsames Knirschen ertönt im Raum.
Nun tritt scheinbar ein Umschwung bei Hopsfrosch ein, er trinkt
lachend einen zweiten Humpen und entwickelt dann dem König und den
begeisterten Ministern seinen Plan, der ihm soeben für eine noch
nie dagewesene Maskerade eingefallen war. Ea gibt auch, wie vorgesehen,
eine tolle Aufregung, als Schlag Mitternacht acht aneinandergekettete
Orang-utans stolpernd und brüllend in den Saal stürzen, in
dem man vorher aus Sicherheitsgründen den Kronleuchter durch
zahlreiche Wandfackeln ersetzt und alle Türen verriegelt hatte.
Auf dem Höhepunkt des wilden Tumults nähert sich die
aneinandergekettete, johlende Orang-Utan-Herde der Kette, an der sonst
der Kronleuchter herabhing und nun vollzieht der Hofnarr seine
grauenvolle Rache ...
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